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Annie Hawes: Die Oliven von San Pietro – Ein italienisches Abenteuer

Lucy und Annie kommen aus London und verlieben sich unsterblich in Ligurien. Sie kaufen sich dort ein altes Bauernhaus, der heiße Sommer ist extrem trocken, dennoch bleiben sie ganze 18 Jahre. Das Buch erzählt mit viel Humor über das Aussteigen als Lebensform, wie jeder seine Erfüllung finden kann in einer anderen Welt mit ganz anderen Gesetzen.

Gibt es etwas Schlimmeres als so ein unendlich langer, kühler, schmutzig-nebliger Winter in London? Wohl kaum, deshalb entscheidet sich Annie Hawes spontan dazu, ihre Schwester zu einem Ferienjob zu begleiten, und zwar an die italienische Riviera. Es folgten zehn lange Wochen auf Rosenfeldern, immer blauer Himmel und dann wildes Nachtleben mit gleichmäßig schön gebräunten Körpern, nun ja, vielleicht nicht immer ganz so. Auf jeden Fall bildete das Mittelmeer in Kombination mit den nahen Seealpen ein wirklich eindruckendes Panorama und schon im Februar wärmte die Sonne nicht nur die Luft.

Bereits nach wenigen Tagen sehen die Dorfbewohner in den jungen Frauen nur noch „le ragazze di Patrucco“, jenes Blumenhändlers, der ganz Nordeuropa belieferte und es auf diese Weise, als einziger übrigens, in diesem Dorf zu Wohlstand gebracht hatte. Annie und Lucy erfahren Kost und Logis in der Bar von Luigi, also ganz im Mittelpunkt des Ortes. Dort befinden sie sich zugleich im Zentrum des Dorflebens, das sie aber so schnell nicht begreifen. Ja, sie können schon ganz gut Italienisch, doch der ligurische Dialekt der Männer in der Bar ist ganz etwas anderes.

Die Einheimischen scheinen ständig von der Angst beseelt zu sein, dass die „stranieri“ den Härten ligurischen Lebens gewiss nicht gewachsen sind. Baden im Mittelmeer im Februar löste geradezu Panik bei den braven Menschen aus. Auch für ihre Spaziergänge durch verwaiste Olivenhaine ernten die jungen Frauen im Dorf nur Kopfschütteln.

Eines Tages entdecken sie auf einer terrassierten Anhöhe ein altersschwaches Bauernhaus, davor stehen ein Kirschbaum und zwei Zitronenbäume, außerdem gibt es dort noch ungefähr 50 Olivenbäume und paar Weinreben. Ein abgelegener, einzigartiger Ort wilder Schönheit. Franco ist das „Enfant terrible“ des Ortes, der auch schon mal zu Pferd in die Bar kommt. Er bietet den Frauen das alte Haus zum Kauf an, es kostet nicht mehr als ein altes Auto.

Es folgt noch eine romantische Geschäftsverhandlung bei Mondschein. Das späte Abendessen vor dem offenen Feuer duftet verführerisch und der gute ligurische Wein gibt ihnen den Rest. Von nun an sind die beiden englischen Frauen Landbesitzerinnen in Italien. Doch wie können Frauen ohne Männer, die noch dazu unter seltsamen Gewohnheiten leiden, in San Pietro überleben, fragen sich die Dorfbewohner.

In der Tat widersetzen sich die sanitären Gegebenheiten da oben jeglichen Modernisierungsversuchen energisch. Doch die freundlichen Dorfbewohner sind fest entschlossen, ihren neuen Gemeindemitgliedern das Leben zu retten. Der Dorftrödler bastelt ihnen eine erstaunlich luxuriöse Außendusche gleich neben der Quelle. Die unerträgliche Augusthitze bringt die Quelle allerdings zum Versiegen und die Stimmung auf einen Tiefpunkt. Aber die Art und Weise, wie der einsetzende Regen dann die Halbwüste in eine blühende Landschaft verwandelt, bringt die totale Versöhnung.

Dieses Buch besticht mit seiner besonderen Mischung aus ligurischem Eigensinn, dem mutigen Schritt vom Traum in eine neue Realität und englischem Humor.

Die Autorin

Annie Hawes arbeitete als freie Redakteurin bei Channel 4 und bei der BBC, machte Rundfunk- und Fernseh-Features und drehte sogar selbst Filme.