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Elisabeth Rynell: Schneeland

Es geht um eine außergewöhnliche Liebe in der extremen nordschwedischen Landschaft. Der Leser wird in gleich zwei Zeitebenen versetzt, allerdings stets am gleichen Ort namens Hohaj. Wir befinden uns in der weiten Fjäll- und Seenlandschaft von Lappland. Der starke Wechsel der Jahreszeiten spielt eine große Rolle.

In jener weitläufigen Einöde Hohaj wohnt Inna mit ihrem Vater. Er hatte das Pech gehabt, dass ein Baum auf seinen Rücken gefallen ist. Nach langer Krankheit hat er sich endlich wieder aufgerafft, ohne Frage mit ziemlicher Verbitterung. Seit dieser Zeit nennen ihn alle Knövel, was in etwa der Bucklige bedeutet.

Innas Mutter, Hilma, ist gestorben und die anderen Bauern haben schon lange aufgegeben, an diesem unwirtlichen, einsamen Ort ihr Leben zu fristen. Knövel hadert noch immer mit seinem Schicksal, das ihm alles genommen hat. Er befiehlt Inna, sie müsse nun Hilmas Platz einnehmen, und zwar in jeder Hinsicht. Mit Prügel wird sie zum Gehorchen und in sein Bett gezwungen. Doch eines Tages bemerkt Inna, dass Knövel sich vor ihrem Blick fürchtet. So findet sie die Kraft, Nein zu sagen, und hat endlich Ruhe vor ihm.

Das nächste Dorf ist ungefähr einen Tagesmarsch weit entfernt. Von dort kam im Sommer Aron die Wälder herauf, weil er seine Pferde weiden lassen wollte. Auch er ist als Fremder ein Außenseiter. An einem Wintertag hatte er im Nachbardorf Arbeit und Unterschlupf bei den Bauern Salomon und Helga gefunden. Woher er eigentlich kam, das weiß niemand.

Doch nun lernte er Inna kennen und beide verliebten sich. Sie sprechen nicht viel miteinander, aber es entsteht eine sehr leidenschaftliche, fast animalische Beziehung, die sich dennoch durch viel Zärtlichkeit und gegenseitigen Respekt auszeichnet.

Inna führt zu dieser Zeit ein Doppelleben. Am Tage arbeitet sie auf dem Hof des Vaters, nachts hält sie sich in dem Windschutz bei Aron auf. Aus Angst vor ihrem Vater will sie ihre Liebe geheim halten. Doch der bibeltreue Aron ist für klare Verhältnisse, was aber auch bedeutet, dass er selbst Inna reinen Wein einschenken muss.

Er erzählt ihr, dass er auf den Färöer-Inseln (zwischen Norwegen und Island) seinen Stiefvater mit einem Messer angriff und danach geflohen war. Damit er Inna heiraten kann, ist es notwendig, zuerst seinen Frieden mit seiner Familie zu finden.

Er macht sich wieder auf den Weg zu dem fernen Dorf, um dort die Ringe und etwas Stoff für das Hochzeitskleid zu kaufen. Außerdem will er dort einen Brief an seine Familie aufgeben. Aber nur sein Hund Lurv kommt am Bauernhof an. Salomon beschließt, Aron zu suchen, und findet dessen Rucksack an einem Waldsee, der gerade erst zugefroren ist.

Fünfzig Jahre später wandert mitten im Winter eine Frau voller Trauer und Schmerz in jener Einöde. Ihr geliebter Ehemann war plötzlich aus dem Leben gerissen worden. Ganz zufällig stößt sie auf den einsam gelegenen Hof und findet Inna, wie sie tot an einem Brunnen im Schnee liegt. Sie interessiert sich brennend für deren Schicksal und gelangt so zu ihren eigenen Vorstellungen von Liebe.

Die Autorin

Elisabeth Rynell wurde 1954 geboren und lebt in Umeå. Ihren ersten Gedichtband veröffentlichte sie im Jahre 1975. Dieser beeindruckte die Leserschaft wie die Kritiker gleichermaßen. Danach folgten noch weitere Gedichtsammlungen, ein Roman und mehrere Essays. Der große Durchbruch als Romanschriftstellerin gelang ihr mit dem Roman Schneeland, vielleicht gerade weil er so viele autobiographische Elemente enthält. Dafür erhielt sie zahllose Auszeichnungen und nahm monatelang einen vorderen Platz auf den Bestsellerlisten Schwedens ein.

Pressestimmen

Svenska Dagbladet: „Der faszinierende Wechselgesang über das Motiv der Liebe und des Verlusts.“

Expressen: „Dies ist ein seltenes Buch. Selten in seiner Kraft und Intensität, aber auch in seiner sprachlichen Schönheit.“

Göteborgs-Posten: „Eines der schönsten Liebespaare, die mir in der zeitgenössischen Literatur begegnet sind.“

Pelle Andersson, Aftonbladet: „Die beiden Geschichten – die von der trauernden Frau und die historische Erzählung von dem Liebespaar – brauchen einander und bedingen sich gegenseitig. Das macht das ganze Buch zu einem Liebesverhältnis. Es ist, als wären die beiden Geschichten ein Mann und eine Frau, die sich liebten … Rynell baut kleine wundersame Gebilde aus Liebe, Trauer und Einsamkeit, die sie dann Stück für Stück zerpflückt. Bald wehen wieder die Stürme durch die Buchseiten, und ich bin glücklich und traurig, denn das ist das innerste Wesen dieses Buches. Auf allen Ebenen macht es mich glücklich und traurig.“

Lisbeth Larsson, Expressen: „Die Natur wird in diesem Buch zum Klangboden für die unergründlichen Kräfte, die das Leben des Menschen lenken und ihn ebenso groß wie klein machen. Es ist eine Wanderung nach innen, ins Innere ihres Selbst, an den Ort, wo Trauer und furchtbarer Schmerz, aber auch das gute Leben und die Liebe verborgen sind.“

Pär-Yngve Andersson, Nerikes Allehanda: „In dieser Landschaft sind die Sommer nur ein kurzes, euphorisches Atemholen zwischen der eisernen Umklammerung der Winter. Mit einem Gefühl stiller Freude lege ich dieses Buch der Unruhe und der Grenzerfahrungen zur Seite, geschrieben in einer Sprache, die durchdrungen ist von Verwunderung und Dankbarkeit – trotz allem.“

Auszeichnungen

  • Literaturpreis von Aftonbladet
  • Engqvist-Stipendium der Schwedischen Akademie
  • Norrländischer Literaturpreis von Östersunds-Posten
  • Literaturpreis von Tidningen
  • Nominiert für den Augustpreis
  • Romanpreis des Schwedischen Rundfunks