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Jürgen Todenhöfer: ANDY UND MARWA – Zwei Kinder und der Krieg

Der Schüler Andy lebte in Tampa im US-Bundesstaat Florida. Das Mädchen Marwa lebte circa 12.000 Kilometer entfernt im Armenviertel Sabah Qusur in Bagdad. Für beide ist der Anschlag auf das World Trade Center vom 11. September 2001 längst vergangene Geschichte.

Drei Monate vor den Anschlägen, als die Welt noch in Ordnung war, heuerte Andy als Reservist bei den Marines an. Ihn reizte die recht gute Bezahlung, aber auch das harte Training. Dann zog der Irakkrieg herauf mit der Folge, dass Andy schon bald nach seinem Highschool-Abschluss nach Kuwait fliegen musste.

Nur ein paar Tage nach dem 11. September stirbt Marwas Vater aufgrund eines Arbeitsunfalls. Die Trauer und die Armut der verbleibenden Familie beflügeln Marva dazu, Ärztin zu werden in der Hoffnung, dass dadurch das Elend der Familie endlich ein Ende haben möge.

Am 7. April 2003 befindet sich die Einheit des 18-jährigen Andy vor den Toren Bagdads. Von der 12-jährigen Marwa trennen ihn zu diesem Zeitpunkt nur noch ein paar Kilometer. Doch das Schicksal will es, dass sich beide eben nicht kennenlernen. Andy wird durch eine irakische Granate getötet. Eine amerikanische Splitterbombe zerfetzt Marwas Bein und tötet ihre kleine Schwester.

Jürgen Todenhöfer ging den Lebensgeschichten beider junger Menschen nach. In Tampa führte er lange Gespräche mit Andys Eltern und seinen Freunden. Mit dem Irak ist Todenhöfer gut vertraut. So war es ihm möglich, Marwa in Bagdad aufzusuchen und auch ihre Geschichte aufzuzeichnen.

Später ließ er Marwa in München medizinisch behandeln und verbrachte dort nochmals viel Zeit mit ihr. Im Ergebnis erzählt der Reporter mit ineinander verschränkten Sequenzen die Lebensgeschichten der jungen Irakerin und des amerikanischen Infanteristen.

Das Buch „Marwa und Andy“ erzählt über den Irakkrieg aus Opfer-Sicht, die die Wagenlenker dieser Welt gar nicht kennen, es vielleicht nicht einmal wollen. Beide Kriegsopfer stehen stellvertretend für die Folgen menschenverachtender Machtpolitik. Insofern ist Todenhöfers Erzählung eine flammende Klage gegen den Krieg im Allgemeinen.

Er demonstriert damit geradezu gegen die Inhumanität der Außenpolitik der Mächtigen sowie gegen die Glorifizierung von Angriffs- und Präventivkriegen, die zu allem Überfluss auch noch zynisch für Freiheit und Menschenrechte geführt werden. Er prangert damit die Bombardierung von Städten an und wendet sich gegen Ungerechtigkeit und Hoffnungslosigkeit, weil alles zusammen nur einen mörderischen Teufelskreis aus Terror und Gegenterror nährt.

Jürgen Todenhöfer wünscht sich sehnlichst eine Welt des gegenseitigen Respekts, zum Beispiel vor der Kultur anderer Völker, eine ehrliche Welt, in der Selbstbestimmung, Freiheit und die Würde des Menschen unantastbare, hohe Güter sind, sodass alle Kinder und Jugendlichen wie Marwa und Andy friedvoll ihre Lebensträume verwirklichen können.

Der Autor

Jürgen Todenhöfer, Jahrgang 1940, hat in Bonn, Freiburg, München und Paris Jura studiert. Fast 20 Jahre lang war er im Bundestag für die CDU als Experte für Entwicklungs- und Rüstungskontrollpolitik tätig. Gegenwärtig hat er das Amt des stellvertretenden Vorstandschefs des Medienkonzerns Burda inne, hat sich aber von der Politik nie richtig verabschiedet.
„Wer weint schon um Abdul und Tanaya?“, das ebenfalls aus seiner Feder stammt, wurde zum Bestseller und bewirkte große Resonanz in den Medien. Die Honorare, die sich aus seinen Büchern ergeben, verwendet Todenhöfer unter anderem für ein neues Zuhause kriegsversehrter Kinder in Kabul und für ein Ausbildungszentrum für die Straßenkinder in Bagdad.

Pressestimmen

Die Zeit über „Wer weint schon um Abdul und Tanaya?“: „Ein mitfühlendes Buch. Wer sich um das Wohlergehen der Menschheit sorgt, sollte es lesen.“