FBI und CIA wissen mit Sicherheit schon längst, wer im Herbst 2001 fünf Menschen mit Milzbrandbriefen tötete und auf diese Weise die gesamten USA in Angst und Schrecken versetzte.
Damit war und ist ihnen auch klar, dass es nicht Bin-Laden war. Beide Dienste wollen es um jeden Preis verhindern, dass der wahre Täter ans Licht kommt und angeklagt wird. Dies würde nämlich bedeuten, dass ungeheuerliche Details öffentlich werden, die als „top secret“ eingestuft sind.
Es geht um Großversuche mit Viren, Bakterien, Ultra-Giften und Psychodrogen. Zu Testzwecken wurden ganze Städte wie San Francisco mit Keimen belastet. Schon seit den 1950er-Jahren machen Wissenschaftler im Auftrag der CIA Versuche mit chemischen und biologischen Substanzen und schrecken auch nicht vor quälenden und tödlichen Menschenversuchen zurück.
Vorbild war den Amerikanern dabei das perfide Geschehen in den Konzentrationslagern der Nazis. Umso einfacher gelang ihnen dies, weil sie sogleich nach dem Zweiten Weltkrieg Naziwissenschaftler mit entsprechend besonderer „Berufserfahrung“ dazu verpflichtet haben, ihren gewohnten Job nun im Dienste der CIA weiter zu optimieren.
Ein besonders geheimes Menschenversuchsprojekt wurde intern ganz offen und ehrlich als „tödliches Experiment“ bezeichnet und erhielt den Decknamen „Artischocke“. Unnötig hinzuzufügen, dass dieses Grauen natürlich wieder auf deutschem Boden stattfand.
Leiter dieser Versuchsreihen war der US-Chemiker Frank Olson. Das unendliche Maß an Grausamkeit ging sogar ihm über die Hutschnur, sodass er das Ganze eines Tages nicht mehr mittragen wollte. Plötzlich und unerwartet wurde daraufhin offiziell sein Selbstmord bekannt gegeben, doch den mutigen Journalisten Michael Wech und Egmont R. Koch ist es gelungen, einen Nachweis darüber zu führen, dass Frank Olson ermordet wurde.
So ganz nebenbei kamen dabei heikle Beweise darüber ans Tageslicht, dass die CIA nicht müde wurde, bis in die 1970er-Jahre hinein immer wieder mörderische Experimente an Menschen durchzuführen. Ihre Opfer waren Gefängnisinsassen, norwegische Waisenkinder, deutsche Kriegsgefangene sowie DDR-Übersiedler.
Eric Olson ist der Sohn von Frank Olsen. Er wagte es, die US-Presse über die Tätigkeiten seines Vaters offen zu informieren.
Das Buch zur ARD-Dokumentation vom 12.08.2002 (21.45 – 22.30 Uhr)
Die Autoren
Egmont R. Koch hatte 1978 den Öko-Bestseller „Seveso ist überall“ veröffentlicht und wurde dadurch sehr bekannt. Seit dieser Zeit produziert er investigative Fernsehdokumentationen, die oft mit Preisen ausgezeichnet wurden. Auch seine Bücher waren stets sehr erfolgreich und wurden in zwölf Sprachen übersetzt.
Michael Wech schreibt Texte für Fernsehdokumentationen (ARD, ZDF, 3 SAT, Arte) und arbeitet seit vielen Jahren eng mit Egmont R. Koch zusammen.