Header Image

Jean Ziegler: Das Imperium der Schande. Der Kampf gegen Armut und Unterdrückung

Mit der Aufklärung kamen Hoffnungen auf die Vervollkommnung des Menschengeschlechts auf, denn erstmals traten Institutionen auf den Plan, die das universelle Recht auf Glück proklamierten und sich für dessen Umsetzung in der Gesellschaft einsetzten. Es sollte allerdings noch mehr als 200 Jahre dauern, bis die Menschen endlich über die dafür erforderlichen Mittel verfügen, diese gute Idee zu realisieren, und zwar auf der ganzen Welt.

Schaut man sich aber heute in der Welt um, stellt man ernüchtert fest, dass Hunger, Elend und organisierter Mangel sowie Ungerechtigkeit immer mehr zunehmen. Die berühmte Schere zwischen Arm und Reich strebt noch weiter auseinander, sogar ganze Staaten stecken in einem Teufelskreis aus Armut und Überschuldung.

Die Weltordnung wird nicht von Staatenbündnissen, sondern von global agierenden Konzernen bestimmt, das Handeln kosmokratischer Regenten wird allein durch eine völlig rücksichtslose Gewinnmaximierung bestimmt, um schließlich ein Imperium der Schande zu errichten.
Jean Ziegler stellt in seinem lesenswerten Buch die folgenden Fragen:

  • Wer waren die Menschen, die einst das Recht auf Glück realisieren wollten?
  • Wie und warum kam es zu dieser offensichtlichen Refeudalisierung?
  • Wer sind die Schuldigen und wie gehen diese überhaupt dabei vor?
  • Warum sind große Institutionen wie die UNO so wehrlos dagegen?

In seinem Bemühen, dem Leser plausible Antworten auf diese Fragen zu präsentieren, liefert Jean Ziegler wichtige Informationen und Hintergründe über die ökonomischen, sozialen und politischen Machtverhältnisse in der sogenannten Dritten Welt und geht dem perfiden Unterdrückungssystem aus Hunger und Schulden auf den Grund. Dabei bezeichnet er ungeschönt die Profiteure und Urheber des Elends. Mit Zynismus, Erpressung und Spionage erzwingen sie die Verwirklichung ihrer Ziele, ohne eine Spur von Konsequenzen seitens der Völkergemeinschaft befürchten zu müssen.

Jean Ziegler ist seit vielen Jahren tätig für die UNO. So verfügt er über reichhaltiges Insiderwissen und verrät unverblümt vertrauliche Details über den leider immer weiter voranschreitenden Verfall der Instanz. An den Beispielen Brasilien und Äthiopien zeigt Ziegler, wie die globale Refeudalisierung ganze Staaten zerstört, was Lula da Silva, der ehemalige Präsident Brasiliens, so nicht länger hinnehmen wollte.

Die für reiche Länder unbequemen Wahrheiten, die Jean Ziegler in seinem Buch schonungslos offenlegt, stützt er belastbar auf statistische Befunde, theoretische Analysen, aber auch auf eigene Erlebnisse, die ihm zuweilen die eine oder andere polemische Zuspitzung entlocken.
Seine Erklärungen sind konstruktiv, da er zudem Möglichkeiten aufzeigt, wie ein Land solch einen Teufelskreis nachhaltig durchbrechen könnte. In diesem Zuge ruft Ziegler zu einer Art solidarischen Verbrüderung auf, an deren Anfang ein entschlossener Aufstand stehen muss. Damit kommt Jean Ziegler einmal mehr seinem Naturell als provokanter, unbequemer Mahner nach.

Der Autor

Jean Ziegler wurde 1934 in Thun (Schweiz) geboren. Bis 2002 lehrte er Soziologie an der Universität Genf. An der Pariser Sorbonne war er ständiger Gastprofessor. Zudem war Ziegler UN-Sonderberichterstatter für das Recht auf Nahrung. Als junger Mann war Ziegler mit Jean-Paul Sartre und Simone de Beauvoir befreundet, die ihn sehr prägten. Ebenfalls einen starken Eindruck hinterließ sein zweijähriger Afrika-Aufenthalt als UN-Experte gleich nach der Ermordung von Patrice Lumumba. Jean Ziegler war zudem bis 1999 Nationalrat des Parlaments der Schweizer Eidgenossenschaft. Seine Veröffentlichungen „Die Schweiz, das Gold und die Toten“ sowie „Die Schweiz wäscht weißer“ haben herbe Kontroversen ausgelöst, die ihm zwar internationales Ansehen einbrachten, aber in der Schweiz geradezu zum „Nestbeschmutzer“ machten. „Die neuen Herrscher der Welt“ war gegen die Globalisierung gerichtet und seine letzte Publikation, die zum Weltbestseller wurde.

Pressestimmen

Die neuen Herrscher der Welt – „Ein flammendes Plädoyer für Gerechtigkeit. Strittig. Provokativ. Lesenswert.“ (Stuttgarter Nachrichten)
„Der Schweizer Soziologe Jean Ziegler greift die Beutejäger des globalisierten Kapitals scharf an – und ruft zu einer weltweiten Gegenbewegung von unten auf.“ (taz)