Neal Stephenson: Cryptonomicon

In der Zeit des Zweiten Weltkrieges legt Japan, unterstützt von Nazi-Deutschland, eine riesige Goldreserve an. Zwar werden die Alliierten aufmerksam auf verschlüsselte Mitteilungen, doch nicht einmal den besten Kryptographen ist es möglich, den „Arethusa“-Geheimcode zu knacken. Über 50 Jahre danach entdecken junge US-Unternehmer das Wrack eines U-Boots und mit ihm die Anzeichen einer Verschwörung sowie ein Rätsel um den verborgenen Schatz.

Mathematik und Musik sind die Talente von Lawrence Pritchard Waterhouse. Es war sein Glockenspiel, das beim japanischen Angriff auf Pearl Harbour total zerstört wurde, Grund genug für ihn, in die Abteilung für Kryptographie einzutreten.

Die Aufgabe des Sonderkommandos, dem er nun angehört, besteht darin, die Achsenmächte dahingehend zu täuschen, dass der Enigma-Code durch die Alliierten geknackt wurde. Bei den Deutschen war es sein ehemaliger Kommilitone Rudolf von Hacklheber, der maßgeblich an den undurchdringlichen Verschlüsselungsfunktionen mitgewirkt hatte, die Waterhouse aber durchaus bekannt vorkamen.

Aufseiten der Alliierten konzentriert sich alles im britischen Bletchley Park, das als die Hochburg der Ver- und Entschlüsselungstechnik gilt und von Alan Turing geleitet wurde, der später den Computer erfinden sollte. Doch den geheimnisvollen Arethusa-Code, der möglicherweise mit äußerst wichtigen Informationen vollgestopft ist, kriegen Turing und Waterhouse einfach nicht in den Griff.

Die Aufgabe des Kollegen Bobby Shaftoe bestand darin, Vorfälle so zu simulieren, dass die feindlichen Geheimdienste den Eindruck gewinnen, dass bestimmte Informationen rein zufällig in die Hände der Alliierten gelangt seien. Bevor es zu dem Desaster in Pearl Harbour kam, hatte dieser den japanischen Ingenieur Goto Dengo kennengelernt, der den Auftrag hatte, eine riesige Goldmenge zu vergraben, eine Geheimoperation, die von den Nazis unterstützt wurde.

Dieses Gold sollte der Stabilisator für die zukünftige Währung eines ostasiatischen Reichs sein.
Bei einem Einsatz kam Bobby Shaftoe ums Leben. An seinem Grab treffen sich Waterhouse, Hacklheber, Dengo und noch ein geheimnisvoller Enoch Root. Sie verabreden sich dahingehend, jenes geheime Gold nach dem Krieg einem guten Zweck zuzuführen. Doch dazu sollte es wegen einer U-Boot-Katastrophe, die ihre Opfer forderte, nicht mehr kommen.

Randy Waterhouse scheint das mathematische Talent seines Großvaters geerbt zu haben. In seiner Eigenschaft als Hacker weiß Randy um die Wichtigkeit von Datensicherheit. Daher kommuniziert er ausschließlich auf Basis neuster Kryptographieprogramme. Beim Aufräumen stößt er zufällig auf eine Kiste seines Großvaters Lawrence Pritchard Waterhouse.

Sie enthält viele verschlüsselte Informationen. Zu dieser Zeit stößt jene Schiffsbesatzung, welche im Auftrag von Randy und seinem jüdischen Geschäftspartner Avi auf dem Meeresgrund Kabel verlegt, auf ein gesunkenes U-Boot. An Bord des Wracks finden sie Gold mit eingestanzten verschlüsselten Texten. Außerdem ist da noch ein Zettel, auf dem „Waterhouse“ geschrieben steht.

Dessen Nachlass und die Entdeckungen in dem versunkenen U-Boot führen zusammen auf die Spur der damaligen Goldreserve. In einem dramatischen Wettlauf mit unbekannten Mächten, die ebenfalls an dieser brisanten Sache dran sind, entschlüsselt die Gruppe die Koordinaten des Goldverstecks und startet umgehend eine geheime Räumaktion.

Der Autor

Neal Town Stephenson wurde an Halloween des Jahres 1959 in Fort Meade, Maryland, USA geboren. Sein Vater war ein Professor für Elektrotechnik, ein Großvater war Physikprofessor und Professor für Biochemie war sein anderer Großvater. Aufgewachsen ist er in Champaign-Urbana in Illinois, zog aber später nach Ames in Iowa um. Beginnend mit einem Physikstudium wechselte er dann auf das Fach Geografie.
Mit seinem Roman „Snow Crash“ profilierte sich Stephenson zum Mitbegründer der „Cyberpunk-Literatur“, eine für die 1980er-Jahre typische Machart von Science-Fiction, die in den frühen 1990er-Jahren in ein Genre mündete, das zum Beispiel in „Matrix“ filmisch inszeniert wurde.
Für „Time Magazine“ und „Wired Magazine“ war Stephenson als Essayist tätig. Seine Zukunftsentwürfe kamen so glaubwürdig rüber, dass so mancher Firmengründer in Silicon Valley „Snow Crash“ als sein „Geschäftsmodell“ aufwertete. Für „Diamond Age“, in diesem Roman geht es um elektronische Bücher in ferner Zukunft, erhielt er 1996 den „Hugo Award“. Auf der Ars Electronica 2000 bekam er für sein bis dato bestehendes Gesamtwerk die Auszeichnung „Goldene Nica“, die man als den „Oscar des Internets“ auffassen darf.

Pressestimmen

Entertainment Weekly – „Prädikat erstklassig!“

Publishers Week – „Umfangreich, mitreißend und ambitioniert, erinnert der neue Roman des brillanten Autors von ‚Snow Crash‘ und ‚Diamond Age‘ in seiner plastischen Schilderung von Verschwörungen und Geheimhistorien an Thomas Pynchons ‚Die Enden der Parabel‘. Dieser temporeiche, genresprengende Roman ist voller fesselnder Action, geistreicher Dialoge und gut gezeichneter Figuren. Der erste Band eines Werkes, welches das aufwendigste literarische Projekt der Jahrtausendwende – und darüber hinaus – zu werden verspricht.“

New York Times – „Ein breit angelegter, umwerfend komischer Roman. Stephensons gewaltiges neues Buch unterscheidet sich von anderen voluminösen Brocken zeitgenössischen Erzählens, wie sie in jüngster Zeit erschienen sind – David Foster Wallaces `Infinite Jest´, Don DeLillos `Underworld´, Thomas Pynchons `Mason & Dixon´. Bei allen Freuden, die diese Bücher bereithalten, sind sie trockene, etwas furchterregende Epen. `Cryptonomicon´ dagegen ist ein lebenspralles Epos.“

Washington Post – „Kühn und respektlos: `Cryptonomicon´ ist ein großartiges Buch – der endgültige Durchbruch für Stephenson. Dies ist ein großer Roman und entsprechend groß sind seine Themen.“

USA Today – „Fesselnd, intelligent, faszinierend.“

Booklist – „Stephenson mischt historische mit zeitgenössischen Schauplätzen und setzt beide mit großem Geschick ein, während er eine Vielzahl unvergesslicher Figuren auftreten lässt. Sowohl die dargestellten Technologien als auch die Verschwörungen wirken höchst glaubwürdig.“
Locus Magazine – „Faszinierend, Ehrfurcht einflößend, brillant und überaus unterhaltsam. Ein großartiges Epos, so gewaltig wie erfrischend.“

Seattle Post-Intelligencer – „Ein opus magnum, eine glänzend erfundene Geschichte um Codes im Zweiten Weltkrieg, eine riesige, geschichtsverändernde Verschwörung und verschiedene Generationen einer Familie, die deren Geheimnisse zu enträtseln versuchen.“

Seattle Times – „Dieser umwerfende Roman entzieht sich praktisch jeder Beschreibung. Stellen Sie sich eine Kreuzung aus Tom Clancy und William Gibson, mit James Mitchener als Geburtshelfer vor und Sie bekommen ansatzweise eine Vorstellung davon.“

 

Åsa Larsson: SONNENSTURM

Im nordschwedischen Kiruna steht die „Kirche der Kraftquelle“. Direkt vor dem Altar wird ein Gemeindemitglied auf bestialische Weise ermordet aufgefunden. Sein Name ist Viktor Stråndgard. Die äußeren Anzeichen lassen einen Ritualmord vermuten. Als Jugendlicher war Victor durch einen Unfall scheintot, was damals für landesweites Aufsehen sorgte.

Sozusagen auferstanden von den Toten berichtete er darüber, wie sich das Zwischenreich von Leben und Tod anfühlt, denn er hatte dort den direkten Kontakt mit den Engeln und Gott „erlebt“.

Es war ihm mit der Zeit gelungen, gleich drei unterschiedliche Kirchensekten zur neuen „Erweckungsgemeinde“ zu vereinen. Er schrieb auch ein Buch über seine Erlebnisse, hielt viele Vorträge und Predigten, was die drei Pastoren zuweilen etwas neidisch machte, wenngleich sie von ihm profitierten.

War nun die brüderliche Liebe in brachialen Hass umgeschlagen oder sind die Täter vielmehr außerhalb der Kirche zu suchen?

Die Ermittlungen in dem Fall übernimmt die schwangere Polizeiinspektorin Anna-Maria Mella. Einfach ist ihr Job dort nicht, denn die „Einheimischen“ sind ziemlich schweigsam und können mit Fremden nicht viel anfangen. Nicht einmal die Anwältin Rebecka Martinsson, die in dem Ort geboren wurde und zurzeit in Stockholm arbeitet, ergeht es diesbezüglich besser. Gerufen hat sie Victors Schwester Sanna, Grund genug, sofort ihre sieben Sachen zu packen, um die Fahrt nach Lappland anzutreten.

Schnell wird ausgerechnet Sanna zur Hauptverdächtigen, findet die Polizei doch sowohl die Mordwaffe als auch Viktors Bibel in ihrer Küche. Sannas Anwältin Rebecka startet eigene Ermittlungen über jene Freikirche. Dabei kommen Hinweise auf obskure Geldgeschäfte ans Tageslicht, was auch eine anonyme Morddrohung unter ihrem Scheibenwischer mit sich bringt.

Die Autorin

Åsa Larsson, 1966 in Kiruna geboren, war lange Jahre als Steueranwältin tätig. Ihr erster Krimi ist „Sonnensturm“ und dieser macht sie sogleich in ganz Schweden bekannt. Immerhin wurde dieses Buch als „Bestes Krimidebüt des Jahres“ ausgezeichnet. Schon im Erscheinungsjahr wurde der Bestseller ungefähr 200.000 Mal verkauft. Die Autorin hat mit ihrem Lebensgefährten zwei Kinder, sie leben in der Nähe von Nyköping.

Pressestimmen

Värmlands Folkblad – „Endlich haben die norwegischen Krimiköniginnen Fossum und Holt eine ebenbürtige schwedische Konkurrentin. Klar, Tursten ist gut. Aber dieser Roman ist besser. Er ist einfach großartig. Hervorragend geschrieben, ausgesprochen spannend, einzigartig komponiert.“

Arvika Nyheter – „Unter all den mehr oder weniger erfolgreichen Kriminalromanen, die gegenwärtig den Markt überschwemmen, ist Åsa Larssons Buch die löbliche Ausnahme. Spannend, logisch, fesselnd, gut durchdacht.“

Fyens Stiftstidende, Dänemark – „Dieselbe Art von Heldin wie in den Büchern von Liza Marklund – allerdings psychologisch weitaus ausgereifter.“

Bogmarkedet, Dänemark – „In einer schwedischen Kritik heißt es, dass dieses Buch Züge von Marklund und Züge von Mankell trägt. Meiner Meinung nach kann Marklund nach Hause gehen und sich ins Bett legen im Vergleich zu Åsa.“

Extra Bladet, Dänemark – „Eine wunderbare Sprache, stimmige Bilder, brillante Dialoge, eine Vielzahl von exzellenten Frauenporträts. Es mag vielleicht ein wenig übertrieben erscheinen, aber man denkt tatsächlich an Kerstin Ekmans Geschehnisse am Wasser, wahrscheinlich nach wie vor der beste Kriminalroman der Welt.“

Åsa Larsson
SONNENSTURM
Roman
C.Bertelsmann
Originaltitel: Solstorm
Originalverlag: Albert Bonniers Förlag, 2003
Aus dem Schwedischen von Gabriele Haefs
352 Seiten
€ 19,90 / sFr 34,90
ISBN: 3-570-00843-6
ET: 24. Februar 2005

Wäis Kiani: STIRB, SUSI!

Keine Frau weiß, was sie will. Fragen Sie mal eine, wie ein perfekter Mann sein sollte. Heraus kommt dabei ein Mann mit gleichgeschalteten Interessen wie shoppen gehen, nicht gleich zudringlich werden, ständig in Plauderlaune sein und die Handtücher werden nach dem Duschen natürlich nicht nass auf dem Boden liegen gelassen.

Nun, so einen Mann haben sie ja jetzt gekriegt. Die Rede ist von der neuen Züchtung der Softies und Frauenversteher. Der New Yorker Autor Mike Simpson schuf dafür die treffende Bezeichnung „metrosexual“: Dieser neue Typ Mann sitzt auf dem Beifahrersitz eines Kleinwagens mit übergeschlagenen Beinen und feilt sich die Fingernägel.

Aber was passiert? Den Frauen stehen die Haare zu Berge und sie laufen kreischend davon, weil sie doch viel lieber einen richtigen Macho haben wollen.

Es ist ein hinreißend politisch unkorrektes, komisches und zugleich treffendes Plädoyer für den guten alten Macho, der dem wahren Wunschbild der Frauen am nächsten kommt. Kiani ist Autorin und Journalistin sowie Expertin in Stil- und Modefragen.

Sie rechnet schonungslos ab mit jener Sorte Mann, die in Beziehungsratgebern und Stilmagazinen fälschlicherweise immer wieder als Krone der Schöpfung ausgestellt wird. Sie mag einfach keine selbst ernannten Frauenversteher, Männer, die „die Frau in sich entdeckt haben“ und mit Föhnfrisuren in Flip Flops herumlaufen.

Die Autorin

Geboren und aufgewachsen ist Wäis Kiani in der Nähe von Frankfurt am Main. Sie ist Autorin und Journalistin und schreibt unter anderem für Süddeutsche Zeitung, Jolie, Financial Times Deutschland, Neon oder Maxi. Ihre Hauptthemen sind dem Lifestyle-Bereich entlehnt. Die Idee zum Buch entstand Ende 2003, als ihr Artikel „Stirb, Susi!“ in der Süddeutschen Zeitung für ein gewisses Aufsehen sorgte. Dem fügte sie einen „Männertest“ bei, den Harald Schmidt offenbar recht charmant fand, exerzierte er diesen doch in seiner Late-Night-Show in Gänze durch. Wäis Kiani lebt jetzt in München.

Pressestimmen

Süddeutsche Zeitung: „Ein Buch, das gerade noch rechtzeitig kommt, um dem Mädchenmann den Garaus zu machen – sehr lehrreich und sehr, sehr komisch!“

Antony Beevor: Berlin 1945. Das Ende

Antony Beevor war auch der Autor des international erfolgreichen Buches „Stalingrad“, das Rudolf Augstein mit den Worten lobte, dass das Buch besonders aufregend ist im Vergleich zu allen anderen Werken, die sich mit dem Thema beschäftigen.

Am 8. Mai 1945 unterschrieb General Keitel die bedingungslose deutsche Kapitulation. Zu diesem Zeitpunkt lag das „Tausendjährige Reich“ längst in Trümmern. Die letzten Wochen vor diesem Ereignis beschreibt Antony Beevor auf eine ganz faszinierende Weise.

Das war jene furchtbare Zeit, in der Berlin zunächst in Gewalt und totaler Verwüstung versinken musste, damit Deutschland endlich seine Stunde-Null erleben konnte.

Der Autor

Im Rahmen seiner fünfjährigen Offizierslaufbahn in der englischen Armee kam Antony Beevor unter anderem nach Deutschland. Nach seinem Austritt aus der Armee ging er zwei Jahre nach Paris. Dort schrieb er den ersten seiner vier Romane. Einen Namen machte er sich aber vor allem durch seine Sachbücher über Militärgeschichte. Im Jahre 1992 erhielt er den Runciman-Preis.

Giorgio Scerbanenco: Das Mädchen aus Mailand

Die Romanfigur Duca Lamberti ist Arzt und zugleich ein sehr guter Privatdetektiv. Damit schuf Giorgio Scerbanenco einen Krimihelden vergleichbar mit Kommissar Jules Maigret von Georges Simenon.

„Das Mädchen aus Mailand“ ist möglicherweise der Beginn einer wunderbaren Freundschaft auch mit der deutschen Leserschaft.

Der Autor

Giorgio Scerbanenco wurde im Jahre 1911 in Kiew geboren. Seine Mutter war Italienerin, sein Vater ein ukrainischer Offizier. Im Zuge der russischen Revolution kam sein Vater ums Leben, seine Mutter und er flohen nach Italien. Als Erwachsener führte er verschiedene Tätigkeiten aus, bis er endlich seine Begabung als Schriftsteller und Journalist entdeckte.
Seine Kriminalromane mit der Figur des Duca Lamberti machten ihn schließlich berühmt. Typisch für diese Romane ist der ganz spezielle, unsentimentale Tonfall, der die Stimmung der kleinen Leute in Mailand während jener Phase der gesellschaftlichen Umbrüche gut widerspiegelt. Giorgio Scerbanenco wurde nur 58 Jahre alt.

 

Christopher Paolini: ERAGON

Eragon ist 15 Jahre alt und lebt mit seinem Onkel in einem Dorf in Alagaesia, ein Land, in dem auch Zwerge, Elfen und Monster wohnen. In den Bergen findet Eragon eines Tages einen merkwürdigen blauen Stein und nimmt diesen mit nach Hause.

In der Nacht fängt dieser Stein an zu wackeln, bricht auf und es entschlüpft daraus ein kleiner Drache. Indem Eragon den Drachen berührt, gelingt ihm eine telepathische Kontaktaufnahme. Er gibt ihm den Namen Saphira.

Eragons friedliche Welt wird jäh zerstört, da der König des Landes namens Galbatorix brutale Schergen entsendet, die den Hof in Brand setzen, seinen Onkel ermorden und auch noch hinter ihm her sind. Aber um die Mörder seines Onkels zu suchen und sich an ihnen zu rächen, muss Eragon zunächst das Dorf verlassen.

Der alte Geschichtenerzähler Brom und Saphira wollen ihm helfen. Zunächst erklärt der Alte, warum Galbatorix unbedingt Saphira und Eragon in seine Gewalt bringen will.

Der König ist überhaupt nur deshalb an die Macht gekommen, weil er einst die Drachenreiter vernichtet hat, die aufgrund ihrer magischen Fähigkeiten viel erreichen konnten. In Eragon sieht er einen neuen, künftigen Drachenreiter, in dem er eine große Bedrohung für sein Imperium fürchtet.

Der Autor

Christopher Paolini wurde ausschließlich zu Hause durch seine Mutter unterrichtet. Eragon schrieb er schon im zarten Alter von 15 Jahren. Erschienen ist das Buch zunächst im Selbstverlag der Eltern und avancierte trotzdem schnell zu einem Bestseller. Carl Hiaasen, durch seinen zwölfjährigen Stiefsohn aufmerksam gemacht, gab den guten Tipp weiter an seinen Verleger bei Knopf. Die Buchhandelsausgabe erschien im Herbst 2003 und wurde sogleich innerhalb eines halben Jahres über eine Million Mal verkauft.

Pressestimmen

Brigitte: „Wenn einer das Prädikat ‚Der neue Tolkien‘ verdient hat, dann ist es dieser Christopher Paolini.“

 

Hatice Akyün: EINMAL HANS MIT SCHARFER SOSSE

Als ich Anfang 20 war, sagte mein Vater, als wir in seinem neuen Mercedes saßen: „Du brauchst jetzt einen Mann, ganz egal wen, Hauptsache der ist Türke und Moslem.“ Wenn es mal wieder Zeit war für so ein Heiratsgespräch unter vier Augen, schickte uns meine Mutter immer zu zweit vor, um selbst mit meinem Bruder etwas später nachzukommen.

Neulich fragte mich meine Freundin Meike danach, ob auch ich zwangsverheiratet werden soll. Ja, sagte ich, für einen Traktor und vier Kamele, wenngleich es damals in Südostanatolien gar keine Kamele gab.

Und der Traktor sollte schon in die Braut deren älteren Sohnes investiert werden. Insofern kam für mich ein Kerl aus der Landwirtschaft nicht mehr infrage. Dann löste ich ihre Schockstarre mit der Bemerkung auf: „Das war nur ein Scherz, sozusagen getürkt.“

Vielleicht wäre ja so eine Zwangsheirat für mich gar nicht so schlecht gewesen, hätte sie mir doch diese lästige Sucherei erspart. Nein, ein Kopftuch trage ich nicht, arbeite als Journalistin in Berlin und habe immer noch keinen Ehemann, dafür aber wenig Geld und viel Stress. Manchmal besuche ich im Ruhrgebiet meine Eltern und wenn ich in die Türkei fahre, kommt jedes Mal die Frage: „Hast Du endlich einen Hans gefunden?“

Nein, einen galanten Hans, der mir die Autotür aufhält, konnte ich noch nicht finden. Und türkische Männer, die so etwas machen, trauen sich gar nicht mehr in meine Nähe. So bin und bleibe ich wohl das Sorgenkind der Familie. Da Sie meine Familie noch nicht kennen, entführe ich Sie nun in ein Deutschland, das Ihnen gewiss gänzlich unbekannt sein wird.

Ruhrpott-Geschichten aus 1001 Nächten wurden da geschrieben von einem anatolischen Landwirt und Analphabet, der als mein Vater nach Deutschland kam, um Arbeit zu finden. Es fängt schon damit an, dass er ab plus zwei Grad Celsius im Garten den Grill anschmeißt, um massenweise Hammelfleisch zu brutzeln. Klar, dass es ihm besonderes Vergnügen bereitete, als ich ihm verkündete, dass ich ab jetzt Vegetarierin bin.

Ich habe noch drei Schwestern und zwei Brüder. Mustafa ist Anfang 20 und ziemlich intelligent. Würde er es wollen, könnte er perfekt Deutsch sprechen. Nach seiner Freundin befragt, lautet seine Antwort typischerweise so: „Ey, hab isch mit die Schluss gemacht.“ Nach meinem Korrekturversuch folgt dann sein Nachsatz: „Ischt doch Määdschen, ischt doch die.“

Mein zweiter Bruder ist 29 und mit seinem Studium fast fertig. Er ist stolzer Besitzer von drei brummenden Computerläden im Ruhrgebiet. Für meinen Vater gelte ich als die am schwersten vermittelbare Tochter, weil bei ihm nur ein einziges Mal jemand um meine Hand angehalten hat. Bei meinen Freundinnen gaben sich die Handanhalter sozusagen die Klinke in die Hand.

Aber der Reihe nach: Meine Eltern hatten sich an der türkischen Ägäis ein Ferienhaus gekauft. Es war ein sonniger Sonntag und die Möwen kreisten hungrig über unseren Köpfen. Ich trank türkischen Tee aus einem Kaffeebecher mit der Aufschrift ‚I love NY‘, dazu gab es Sesamkringel und Schafskäse. Dabei beobachtete ich meine Mutter beim Ernten von Strauchtomaten.

Dann kam mein Vater und flüsterte ihr etwas ins Ohr, um sogleich wieder zu verschwinden. Daraufhin setzte sich meine Mutter zu mir und sagte: „Kizim (meine Tochter), gleich kriegen wir Besuch. Ich würde mich daher freuen, wenn du dich jetzt wäschst und ein schönes Kleid anziehst. Diese Leute bringen ihren Sohn mit, der übrigens gut zu dir passen würde.“

Aber vielleicht sollte ich mich erst mal selber vorstellen: Ich heiße Hatice, bin Türkin mit deutschem Pass und für Politiker gewiss Paradebeispiel gelungener Integration. Für den deutschen Mann bin ich eher eine exotische, verbotene Frucht. Die erste Frau des Propheten Mohammed hieß auch Hatice.

Ich versuche, in zwei Welten, die man nicht unter einen Hut bringen kann, zurechtzukommen. Beide Gesellschaften können sich einfach nicht verstehen. Ich stehe auf große Männer, außerdem wünsche ich mir eine Tochter und gelte als realistisch und unromantisch. Zu beruflichen Terminen erscheine ich in hohen Schuhen, mit großen Ohrringen und tiefem Dekolleté. Doch in der Türkei ist eine Frau nun mal eine Lady.

Für die Türken heißen alle Deutschen Hans und Helga. Beim ersten Date mit Hans, das ist ja klar, wird getrennt bezahlt und dann sitzt man den ganzen Abend beieinander und diskutiert.
Neulich saß ich mal wieder mit meinem Vater allein im Auto.

„Du bist jetzt 35“, war seine betont beiläufige Frage, „du kannst jederzeit bei uns einziehen und wenn wir nicht mehr sind, kannst du bei deiner Schwester wohnen.“

Die Autorin

Hatice Akyün ist 1969 in Zentralanatolien in Akpinar Köyü geboren. Drei Jahre später kam sie mit der Familie nach Deutschland. Als freie Journalistin schreibt sie für Emma, Spiegel und Tagesspiegel und lebt heute in Berlin.

Tatum O’Neal: UND MEIN LEBEN BEGINNT JETZT

Paper Moon war ein außergewöhnlich erfolgreicher Film. Tatum O’Neal war erst zehn Jahre alt, als sie die Rolle der kleinen, rotzfrechen Addie Pray spielte, die überdies überaus traurig und weise wirken konnte.

Sie wurde für diese Figur sogar mit einem Oscar ausgezeichnet und ist damit die bislang jüngste Gewinnerin. Bezeichnend ist hierbei, dass Tatum O’Neal ihre Rolle eigentlich kaum einüben musste.

Die Bitternis des Lebens war dem Mädchen nämlich nicht unbekannt. Aufgewachsen zwischen der Film-Glamour-Welt und der Flower-Power-Bewegung waren Drogen ihre ganz normale tägliche Umwelt.

Ihre Mutter Joanna Moore war alkohol- und drogenabhängig, gleiches gilt für ihren gewalttätigen, cholerischen Vater Ryan O’Neal. Da war es nicht verwunderlich, dass sie ständig von einer Krise in die andere schlitterte. Clean war sie nur vorübergehend, wenn sie Filme drehte.

Doch dann lernt Tatum den Tennis-Star John McEnroe kennen und lieben. Zwar gilt er auf den Tennisplätzen dieser Welt als Enfant terrible und seine Wutausbrüche sind berühmt-berüchtigt, dennoch glaubt Tatum in ihm einen Anker gefunden zu haben. Dies gibt ihr die Kraft, so hofft sie, für ihn und für ihre gemeinsamen Kinder endlich clean zu werden.

Das geht aber nur so lange gut, bis sie bemerkt, dass McEnroe kaum anders ist als ihr Vater, denn sie wird angeschrien und geschlagen. Er projiziert sein Versagen auf Tatum und sie fühlt sich auch noch schuldig und greift wieder zu Drogen. So landet sie buchstäblich in der Gosse. Doch dann beginnt sie, vor allem für ihre Kinder, zu kämpfen.

„UND MEIN LEBEN BEGINNT JETZT“ ist in der Tat eine gelungene Autobiografie, ein bitterer Bericht über ihre geschundene Seele und zugleich ein Blick hinter die Kulissen von Hollywood.

Die Autorin

Ihre Schauspielkarriere begann an der Seite ihres berühmten Vaters Ryan O’Neal, als sie in Paper Moon 1973 die Rolle der kleinen Addie Pray übernahm. Es sollte einer der erfolgreichsten Filme aller Zeiten werden. Sie war erst zehn Jahre alt, als sie dafür einen Oscar für die beste weibliche Nebenrolle bekam. Mit dem Tennisstar John McEnroe, mit dem sie drei Kinder hat, war sie acht Jahre verheiratet. Heute lebt Tatum O’Neal in New York.

 

Jürgen Todenhöfer: ANDY UND MARWA – Zwei Kinder und der Krieg

Der Schüler Andy lebte in Tampa im US-Bundesstaat Florida. Das Mädchen Marwa lebte circa 12.000 Kilometer entfernt im Armenviertel Sabah Qusur in Bagdad. Für beide ist der Anschlag auf das World Trade Center vom 11. September 2001 längst vergangene Geschichte.

Drei Monate vor den Anschlägen, als die Welt noch in Ordnung war, heuerte Andy als Reservist bei den Marines an. Ihn reizte die recht gute Bezahlung, aber auch das harte Training. Dann zog der Irakkrieg herauf mit der Folge, dass Andy schon bald nach seinem Highschool-Abschluss nach Kuwait fliegen musste.

Nur ein paar Tage nach dem 11. September stirbt Marwas Vater aufgrund eines Arbeitsunfalls. Die Trauer und die Armut der verbleibenden Familie beflügeln Marva dazu, Ärztin zu werden in der Hoffnung, dass dadurch das Elend der Familie endlich ein Ende haben möge.

Am 7. April 2003 befindet sich die Einheit des 18-jährigen Andy vor den Toren Bagdads. Von der 12-jährigen Marwa trennen ihn zu diesem Zeitpunkt nur noch ein paar Kilometer. Doch das Schicksal will es, dass sich beide eben nicht kennenlernen. Andy wird durch eine irakische Granate getötet. Eine amerikanische Splitterbombe zerfetzt Marwas Bein und tötet ihre kleine Schwester.

Jürgen Todenhöfer ging den Lebensgeschichten beider junger Menschen nach. In Tampa führte er lange Gespräche mit Andys Eltern und seinen Freunden. Mit dem Irak ist Todenhöfer gut vertraut. So war es ihm möglich, Marwa in Bagdad aufzusuchen und auch ihre Geschichte aufzuzeichnen.

Später ließ er Marwa in München medizinisch behandeln und verbrachte dort nochmals viel Zeit mit ihr. Im Ergebnis erzählt der Reporter mit ineinander verschränkten Sequenzen die Lebensgeschichten der jungen Irakerin und des amerikanischen Infanteristen.

Das Buch „Marwa und Andy“ erzählt über den Irakkrieg aus Opfer-Sicht, die die Wagenlenker dieser Welt gar nicht kennen, es vielleicht nicht einmal wollen. Beide Kriegsopfer stehen stellvertretend für die Folgen menschenverachtender Machtpolitik. Insofern ist Todenhöfers Erzählung eine flammende Klage gegen den Krieg im Allgemeinen.

Er demonstriert damit geradezu gegen die Inhumanität der Außenpolitik der Mächtigen sowie gegen die Glorifizierung von Angriffs- und Präventivkriegen, die zu allem Überfluss auch noch zynisch für Freiheit und Menschenrechte geführt werden. Er prangert damit die Bombardierung von Städten an und wendet sich gegen Ungerechtigkeit und Hoffnungslosigkeit, weil alles zusammen nur einen mörderischen Teufelskreis aus Terror und Gegenterror nährt.

Jürgen Todenhöfer wünscht sich sehnlichst eine Welt des gegenseitigen Respekts, zum Beispiel vor der Kultur anderer Völker, eine ehrliche Welt, in der Selbstbestimmung, Freiheit und die Würde des Menschen unantastbare, hohe Güter sind, sodass alle Kinder und Jugendlichen wie Marwa und Andy friedvoll ihre Lebensträume verwirklichen können.

Der Autor

Jürgen Todenhöfer, Jahrgang 1940, hat in Bonn, Freiburg, München und Paris Jura studiert. Fast 20 Jahre lang war er im Bundestag für die CDU als Experte für Entwicklungs- und Rüstungskontrollpolitik tätig. Gegenwärtig hat er das Amt des stellvertretenden Vorstandschefs des Medienkonzerns Burda inne, hat sich aber von der Politik nie richtig verabschiedet.
„Wer weint schon um Abdul und Tanaya?“, das ebenfalls aus seiner Feder stammt, wurde zum Bestseller und bewirkte große Resonanz in den Medien. Die Honorare, die sich aus seinen Büchern ergeben, verwendet Todenhöfer unter anderem für ein neues Zuhause kriegsversehrter Kinder in Kabul und für ein Ausbildungszentrum für die Straßenkinder in Bagdad.

Pressestimmen

Die Zeit über „Wer weint schon um Abdul und Tanaya?“: „Ein mitfühlendes Buch. Wer sich um das Wohlergehen der Menschheit sorgt, sollte es lesen.“

Elisabeth Rynell: Schneeland

Es geht um eine außergewöhnliche Liebe in der extremen nordschwedischen Landschaft. Der Leser wird in gleich zwei Zeitebenen versetzt, allerdings stets am gleichen Ort namens Hohaj. Wir befinden uns in der weiten Fjäll- und Seenlandschaft von Lappland. Der starke Wechsel der Jahreszeiten spielt eine große Rolle.

In jener weitläufigen Einöde Hohaj wohnt Inna mit ihrem Vater. Er hatte das Pech gehabt, dass ein Baum auf seinen Rücken gefallen ist. Nach langer Krankheit hat er sich endlich wieder aufgerafft, ohne Frage mit ziemlicher Verbitterung. Seit dieser Zeit nennen ihn alle Knövel, was in etwa der Bucklige bedeutet.

Innas Mutter, Hilma, ist gestorben und die anderen Bauern haben schon lange aufgegeben, an diesem unwirtlichen, einsamen Ort ihr Leben zu fristen. Knövel hadert noch immer mit seinem Schicksal, das ihm alles genommen hat. Er befiehlt Inna, sie müsse nun Hilmas Platz einnehmen, und zwar in jeder Hinsicht. Mit Prügel wird sie zum Gehorchen und in sein Bett gezwungen. Doch eines Tages bemerkt Inna, dass Knövel sich vor ihrem Blick fürchtet. So findet sie die Kraft, Nein zu sagen, und hat endlich Ruhe vor ihm.

Das nächste Dorf ist ungefähr einen Tagesmarsch weit entfernt. Von dort kam im Sommer Aron die Wälder herauf, weil er seine Pferde weiden lassen wollte. Auch er ist als Fremder ein Außenseiter. An einem Wintertag hatte er im Nachbardorf Arbeit und Unterschlupf bei den Bauern Salomon und Helga gefunden. Woher er eigentlich kam, das weiß niemand.

Doch nun lernte er Inna kennen und beide verliebten sich. Sie sprechen nicht viel miteinander, aber es entsteht eine sehr leidenschaftliche, fast animalische Beziehung, die sich dennoch durch viel Zärtlichkeit und gegenseitigen Respekt auszeichnet.

Inna führt zu dieser Zeit ein Doppelleben. Am Tage arbeitet sie auf dem Hof des Vaters, nachts hält sie sich in dem Windschutz bei Aron auf. Aus Angst vor ihrem Vater will sie ihre Liebe geheim halten. Doch der bibeltreue Aron ist für klare Verhältnisse, was aber auch bedeutet, dass er selbst Inna reinen Wein einschenken muss.

Er erzählt ihr, dass er auf den Färöer-Inseln (zwischen Norwegen und Island) seinen Stiefvater mit einem Messer angriff und danach geflohen war. Damit er Inna heiraten kann, ist es notwendig, zuerst seinen Frieden mit seiner Familie zu finden.

Er macht sich wieder auf den Weg zu dem fernen Dorf, um dort die Ringe und etwas Stoff für das Hochzeitskleid zu kaufen. Außerdem will er dort einen Brief an seine Familie aufgeben. Aber nur sein Hund Lurv kommt am Bauernhof an. Salomon beschließt, Aron zu suchen, und findet dessen Rucksack an einem Waldsee, der gerade erst zugefroren ist.

Fünfzig Jahre später wandert mitten im Winter eine Frau voller Trauer und Schmerz in jener Einöde. Ihr geliebter Ehemann war plötzlich aus dem Leben gerissen worden. Ganz zufällig stößt sie auf den einsam gelegenen Hof und findet Inna, wie sie tot an einem Brunnen im Schnee liegt. Sie interessiert sich brennend für deren Schicksal und gelangt so zu ihren eigenen Vorstellungen von Liebe.

Die Autorin

Elisabeth Rynell wurde 1954 geboren und lebt in Umeå. Ihren ersten Gedichtband veröffentlichte sie im Jahre 1975. Dieser beeindruckte die Leserschaft wie die Kritiker gleichermaßen. Danach folgten noch weitere Gedichtsammlungen, ein Roman und mehrere Essays. Der große Durchbruch als Romanschriftstellerin gelang ihr mit dem Roman Schneeland, vielleicht gerade weil er so viele autobiographische Elemente enthält. Dafür erhielt sie zahllose Auszeichnungen und nahm monatelang einen vorderen Platz auf den Bestsellerlisten Schwedens ein.

Pressestimmen

Svenska Dagbladet: „Der faszinierende Wechselgesang über das Motiv der Liebe und des Verlusts.“

Expressen: „Dies ist ein seltenes Buch. Selten in seiner Kraft und Intensität, aber auch in seiner sprachlichen Schönheit.“

Göteborgs-Posten: „Eines der schönsten Liebespaare, die mir in der zeitgenössischen Literatur begegnet sind.“

Pelle Andersson, Aftonbladet: „Die beiden Geschichten – die von der trauernden Frau und die historische Erzählung von dem Liebespaar – brauchen einander und bedingen sich gegenseitig. Das macht das ganze Buch zu einem Liebesverhältnis. Es ist, als wären die beiden Geschichten ein Mann und eine Frau, die sich liebten … Rynell baut kleine wundersame Gebilde aus Liebe, Trauer und Einsamkeit, die sie dann Stück für Stück zerpflückt. Bald wehen wieder die Stürme durch die Buchseiten, und ich bin glücklich und traurig, denn das ist das innerste Wesen dieses Buches. Auf allen Ebenen macht es mich glücklich und traurig.“

Lisbeth Larsson, Expressen: „Die Natur wird in diesem Buch zum Klangboden für die unergründlichen Kräfte, die das Leben des Menschen lenken und ihn ebenso groß wie klein machen. Es ist eine Wanderung nach innen, ins Innere ihres Selbst, an den Ort, wo Trauer und furchtbarer Schmerz, aber auch das gute Leben und die Liebe verborgen sind.“

Pär-Yngve Andersson, Nerikes Allehanda: „In dieser Landschaft sind die Sommer nur ein kurzes, euphorisches Atemholen zwischen der eisernen Umklammerung der Winter. Mit einem Gefühl stiller Freude lege ich dieses Buch der Unruhe und der Grenzerfahrungen zur Seite, geschrieben in einer Sprache, die durchdrungen ist von Verwunderung und Dankbarkeit – trotz allem.“

Auszeichnungen

  • Literaturpreis von Aftonbladet
  • Engqvist-Stipendium der Schwedischen Akademie
  • Norrländischer Literaturpreis von Östersunds-Posten
  • Literaturpreis von Tidningen
  • Nominiert für den Augustpreis
  • Romanpreis des Schwedischen Rundfunks

John Perkins: BEKENNTNISSE EINES ECONOMIC HIT MAN

Jeder glaubt in etwa zu wissen, was unter einem Kredithai zu verstehen ist. Kredithaie bieten typischerweise Darlehen an und entpuppen sich dann als Blutsauger, sobald die meistens deutlich überhöhten Zinszahlungen nicht mehr geleistet werden können.

Wirtschaftskiller sind zwar seltener unterwegs, aber dafür gehen sie gefährlich intelligent und zielgerichtet vor. Es ist nicht mehr so richtig zeitgemäß, andere Länder mühselig mit Gewehren und Panzern zu erobern. Viel bequemer und eleganter kann man das doch heute mit dem Wirtschaftsimperialismus der Großkonzerne erledigen.

Perkins erklärt uns in seinem Buch sehr authentisch, da auf eigenen Erfahrungen basierend, was ein „Economic Hit Men“ (Wirtschaftskiller) ist. Kurz gesagt ist es ein hoch bezahlter Profi, der auf der ganzen Welt andere Länder beziehungsweise deren Regierungen um viele Milliarden Dollar betrügt.

Das funktioniert so, dass Weltbank- und Regierungsgelder sowie vermeintliche Entwicklungskredite in die Taschen von einigen Großkonzernen oder steinreichen Familien umgeleitet werden. Die Werkzeuge, mit denen sich so etwas bewerkstelligen lässt, sind unter anderem:

– Schmiergelder
– Sex
– Erpressung
– Wahlmanipulation
– gezinkte Wirtschafts- und Finanzprognosen
– Auftragsmorde

Dieses böse Spiel ist eigentlich fast so alt wie Macht und Herrschaft, aber durch die Globalisierung hat es sehr bedrohliche Dimensionen angenommen.

John Perkins berichtet in dem Buch über seine eigene Mitarbeit in einer internationalen Beratungsfirma. Seine Aufgabe war es, Länder in der Dritten Welt dazu zu motivieren, völlig überdimensionierte Infrastrukturmaßnahmen auf den Weg zu bringen. Diese wurden direkt mit Großkrediten und dem Zwang zur Vergabe der Aufträge an US-Unternehmen verzahnt.

In aller Regel dauerte es nicht lange, bis diese Länder die gigantischen Kredite nicht mehr bedienen konnten. Das war und ist dann die Stunde der US-Regierung und deren ausgesuchte Finanzdienstleister, die auf diese Weise die gesamte Wirtschaft des Landes in ihrem Sinne manipulieren und kontrollieren konnten beziehungsweise können.

John Perkins erläutert in diesem Zuge ganz offen internationale Intrigen auf höchsten politischen Ebenen. Seine Missionen führten ihn nach Kolumbien, Ecuador, Saudi-Arabien und Persien (Iran). Er arbeitete dabei so eng mit dem panamaischen Präsidenten Torrijos zusammen, dass dieser sogar sein Freund wurde.

Er war an der Umsetzung eines Plans beteiligt, mehrere Milliarden Petro-Dollars in die USA zu schleusen, und festigte die fragile, intime Beziehung zwischen der US-Regierung und dem islamisch-fundamentalistischen Haus Saud.

Perkins dokumentiert mit seiner Geschichte die totale Skrupellosigkeit der Wirtschaftskiller und zeigt uns die wahren Gründe auf, die zum Sturz des Schahs von Persien geführt haben oder zu den US-Invasionen in den Irak und Panama.

Einflussreiche Interessenvertreter warnten John Perkins davor, seinen autobiografischen Bericht zu veröffentlichen. Es sollte tatsächlich ein paar Jahre dauern, bis Perkins seine Bekenntnisse der besonderen Art entgegen allen Drohgebärden doch der Öffentlichkeit zur Verfügung stellte.

Der Autor

John Perkins wurde 1946 geboren und durch die NSA und die internationale Beratungsfirma MAIN zum Economic Hit Man undercover ausgebildet. In den zwölf Jahren zwischen 1970 und 1982 beriet er beauftragt durch MAIN mehrere Entwicklungsländer, die er mit übertrieben optimistischen Prognosen dazu veranlasste, völlig überdimensionierte technische Großprojekte zu starten. Als seine Gewissenskonflikte zu groß wurden, verließ er die Firma und gründete „Independent Power Systems“ (IPS), deren Schwerpunkt auf der Entwicklung nachhaltiger Energiesysteme lag. Heute leitet Perkins eine Organisation namens „Dream Change Coalition“. Diese bemüht sich in Zusammenarbeit mit indigenen Völkern Südamerikas um den Schutz derer Kulturen und der Umwelt.

Pressestimmen

John Perkins: „Mit Krediten Länder zu ruinieren war meine Aufgabe.“

David Korten (Autor von „When Corporations Rule the World“): „John Perkins verbindet die Brillanz und Spannung eines Graham-Greene-Thrillers mit der Autorität eines Insiders, der in seiner eigenen haarsträubenden Geschichte die Namen der Akteure benennt und die Verbindungen zwischen der Globalisierung der Konzerne und der amerikanischen Regierung aufzeigt.“

John E. Mack (Harvard-Professor und Gewinner des Pulitzer Preises): „Eine Bombe. Einer der seltenen Fälle, in denen jemand, der tief in unsere imperialistische Regierungs- und Konzernstruktur verquickt war, den Mut gefunden hat, unmissverständlich deren Funktionsweise aufzudecken.“

Diana Gabaldon: Das flammende Kreuz

Es handelt sich um eine Fortsetzung der Highland-Saga über die Abenteuer von Claire Randall und Jamie Fraser.

Wir schreiben das Jahr 1770 und befinden uns in North Carolina. Doch es gärt in den Kolonien der Neuen Welt. Auch die Beziehungen zu England befinden sich auf einem Tiefpunkt. Auf der einen Seite sind die steinreichen Aristokraten, die Handelsimperien betreiben oder riesige Plantagen besitzen, und auf der anderen Seite die wachsende Zahl der Siedler, die einen schweren Überlebenskampf führen.

Diese Kluft weitet sich immer tiefer aus, sodass aus Jamie Frasers Traum über eine schöne neue Heimat wahrscheinlich nichts wird. Claire Randall, die über einen Zeitsprung in einem mystischen Steinkreis eigentlich aus dem 20. Jahrhundert kam, kannte sozusagen die Zukunft der Menschen des 18. Jahrhunderts, die wir heute als amerikanischen Unabhängigkeitskrieg bezeichnen.

Die Autorin

Eigentlich war Diana Gabaldon an der Universität von Arizona Professorin für Tiefseebiologie und Zoologie. Als sie ihren ersten Zeitsprung-Roman, die Highland-Saga „Feuer und Stein“, herausgebracht hatte, war der Erfolg so überwältigend, dass sie den Entschluss fasste, zukünftig sogar hauptberuflich zu schreiben. Inzwischen ist ihr literarisches Werk auf fünf Romane sowie ein Kompendium zur Highland-Saga angewachsen.

In Deutschland waren vier ihrer Romane Bestseller, insbesondere schaffte es „Der Ruf der Trommeln“ wochenlang auf die Spiegel-Bestsellerliste. Inzwischen hat die deutsche Gesamtauflage der Bücher von Diana Gabaldon die Dreimillionen-Grenze überschritten.

Diana Gabaldon lebt mit ihren zwei Kindern und ihrem Mann in Scottsdale in Arizona. Dort arbeitet sie an ihrem sechsten Roman der Highland-Saga über weitere Abenteuer von Jamie Fraser und Claire Randall.

 

 

Terry Pratchett: KLEINE FREIE MÄNNER

Das neunjährige Mädchen Tiffany Weh bewohnt mit ihren Eltern einen ziemlich abgelegenen Bauernhof in der Scheibenwelt. Ihr Leben dort ist eine schöne Idylle, denn sie hilft bei der Aufzucht von Schafen, die auf sanften Hügeln weiden.

Der Bussard kreist weit oben über der friedlichen Landschaft, durch die sich träge ein kleiner Bach schlängelt. Tiffany ist so klug wie eigensinnig und zugleich eine aufmerksame Beobachterin. Da es auf dem Bauernhof auch schon für sie viel zu tun gibt, geht das Mädchen nicht zur Schule.

Der Tod der gutherzigen Oma Weh vor zwei Jahren ging ihr sehr an ihr kleines Herz. Zwar sagte ihre Oma nicht viel, aber sie galt als weise und genoss in dieser Region großes Ansehen. Als Schäferin zog sie manchmal wochenlang bei jedem Wetter mit ihren Hütehunden über die Heide. Aus solchen Erinnerungen generiert Tiffany viel Ruhe und Kraft. Sie glaubt fest daran, dass ihre Oma Weh über die weiße Magie verfügte und diese zum Nutzen von Menschen und Schafen auch einsetzte.

Oma Weh war eine gute Hexe und Tiffany wird es ihr eines Tages gleichtun.
Tiffanys kleiner Bruder Willwoll, macht sich ständig schmutzig, will immerzu Süßigkeiten und die volle Aufmerksamkeit der Eltern, was Tiffany ziemlich nervt. Überdies muss sie sich fast immer um dieses kleine, egozentrische Ekelpaket kümmern.

Dabei geht sie viel lieber allein auf den Marktplatz, wo ihr Gaukler, Scharlatane und Scholare für ein Ei oder zwei Möhren die Karten legen, das Schreiben und Lesen lehren oder historische und geografische Fragen beantworten. Am liebsten aber würde Tiffany eine Zauberschule besuchen, doch es kommt ja immer anders, als man denkt.

Eines Tages sitzen Tiffany und ihr quengelnder Bruder am Bach. Da raunt ein Flirren und Rascheln durch die Blätter und alle Gegenstände scheinen zu verschwimmen. Schließlich taucht aus dem Wasser ein monsterartiges Wesen auf. Sein Name ist Jenny Grünzahn. Die Kinder haben Angst und hauen ab. Tiffany bewaffnet sich mit einer Bratpfanne und geht mit ihrem Bruder zurück an diesen Ort. Letzteren bindet sie als Köder an einen Baum.

Tatsächlich taucht das Monster wieder auf und Tiffany schlägt zu. Koboldartige Wesen des Clans „Wir-sind-die-Größten“ beobachten ihre Heldentat. Sie haben eine blaue Haut, sind tätowiert und ungefähr 15 Zentimeter groß und staunen sehr darüber, dass ein kleines Mädchen mit einer Bratpfanne das Monster K. O. schlagen kann.

Tags darauf erwischt Tiffany die immerzu diebischen Wir-sind-die-Größten dabei, wie sie mal wieder Eier klauen. Sonst sind sie ja aufsässig und rotzfrech, aber an diesem Tag ziemlich handzahm, hatte sich doch Tiffanys effektvoller Schlag mit der Pfanne wie ein Lauffeuer herumgesprochen. Zwar fürchten sich die Gnomenrüpel eigentlich vor nichts und niemanden, aber vor Hexen haben sie großen Respekt. Im Übrigen sind sie der Meinung, dass das Mädchen seiner Großmutter recht ähnlich sieht, zu der sie stets eine gute Beziehung hatten.

Um Tiffany bei Laune zu halten, bietet die wüste, faule Bande ihre Hilfe an, aber nur für einen Tag. Und diese Hilfe kann Tiffany dringend gebrauchen, denn die böse Feenkönigin hat Willwoll entführt, da sie selbst keine Kinder kriegen kann. Sofort geht Tiffany in die Berghöhle zu den Wir-sind-die-Größten. Diese machen sich sogleich auf die Reise ins Feenreich. Nachdem sie durch den Eingang gegangen sind, merken sie schnell, dass das Land der Märchen gar nicht so schön ist, wie es die Geschichten immer glauben machen wollen. Es ist dort kalt und überall lauern Gefahren.

Gemeinsam mit Tiffany geraten sie permanent in Schwierigkeiten, denn die Grenze zwischen Albtraum und Wirklichkeit ist im Feenreich fließend. Die Feenkönigin braucht also nur Tiffanys Träume so manipulieren, dass sie sich total echt anfühlen. Auf diese Weise stolpert Tiffany von einer Falle in die andere.

Mal befindet sie sich plötzlich auf einem schrägen Maskenball, dann wieder ist sie ein winziges Wesen auf der Blumenwiese. Überall gibt es heimtückische Trome, das sind merkwürdige Geschöpfe, die die Träumer in ihre Träume einsperren können.

Zum Glück wird Tiffany immer wieder von den Wir-sind-die-Größten gerettet. Um nicht endgültig der Spielball der Feenkönigin zu sein, besinnt sie sich auf die Stärken ihrer Oma Weh. So schafft sie es, die vorgegaukelten Szenen zunehmend als trügerisch zu entlarven, durchschaut die falsch ausgelegten Fährten und kann sogar die furchterregenden Handlanger der Feenkönigin abhängen.

Endlich findet sie Willwoll und den Sohn des Pachtherrn ihrer Eltern, der schon ein Jahr zuvor entführt worden war. Doch das Abenteuer ist noch nicht zu Ende. Am Ausgang des Feenreiches kommt es zu einer bösen Überraschung …

Über den Autor

Terry Pratchett wurde 1948 geboren und schrieb schon mit 13 Jahren seine ersten Geschichten. Heute gehört er zu den erfolgreichsten Autoren Großbritanniens. Als Fantasy-Autor ist er sogar weltweit sehr populär. Mit jenen Scheibenwelt-Romanen beschäftigt er sich schon seit 1983.
Beruflich war er viele Jahre als Pressesprecher für das Central Electricity Generating Board tätig.

Über Atomkraftwerke hat er nach eigener Angabe kein Buch geschrieben, weil ihm das, was er darüber zu sagen hätte, doch niemand glauben würde. Sein Sinn für Realsatire wurde auf jeden Fall durch seinen „schrillen Job“ geschärft. Sein Wohnort befindet sich in der englischen Grafschaft Wiltshire.

Pressestimmen

The Times: „Terry Pratchett ist einer der großen Weltenschöpfer – er hat die wahre Energie eines ursprünglichen Geschichtenerzählers.“

Independent: „Terry Pratchett ist einer der besten lebenden Autoren!“

Die Welt: „Höchstes erzählerisches Können!“

Oxford Times: „Terry Pratchett ist schlicht und einfach der beste komische Schriftsteller unserer Zeit!“

Publishers Weekly: „Pratchetts Humor sprüht vor Witz und Intelligenz.“

Daily Telegraph: „Er ist zum Schreien komisch. Er ist weise. Er hat Stil.“

Sunday Times: „Die Energie von `Per Anhalter durch die Galaxis´ und der Einfallsreichtum von `Alice im Wunderland´!“

Mail on Sunday: „Pratchetts Romane sind ein niemals versiegender Quell der Heiterkeit in der modernen Literatur!“

The Express: „Kultwerke, die von Millionen gelesen werden!“

 

Annie Ernaux: Sich verlieren – Die Geschichte einer Obsession

Annie Ernaux hat sie selbst erlebt, die „amour fou“ mit einem jüngeren Mann, der natürlich schon verheiratet war, ein eleganter russischer Diplomat an der Botschaft in Paris. Diese zwölf Monate der großen Liebe waren wie ein Tornado und zugleich eine Lektion darüber, wie schmal der Grat zwischen Liebe und Wahnsinn sein kann.

„Sich verlieren“ nannte sie ihr Tagebuch, das sie in jener Zeit akribisch führte, ein authentisches Dokument sexueller Passion, die sich gleichsam zu einem Strudel entwickelte, der nur der Anfang einer Reise in die Finsternis sein sollte.

Ihre erste gemeinsame Nacht verbrachten sie in Sankt Petersburg. Die Schriftstellerin Annie Ernaux befand sich auf Autorenreise in Russland. Ihr russischer Reisebegleiter, nennen wir ihn S., ist 36 Jahre alt und damit jünger als Annie Ernaux.

Der große Blonde ist äußerlich nicht unbedingt ein Adonis, aber mit seinen grünen Augen weckt er in ihr ein geradezu brennendes Begehren. Wann immer möglich, treffen sich die beiden Verliebten zum Liebesspiel und sind dabei gierig und haltlos. Bald wird S. an die Pariser Botschaft versetzt, allerdings begleitet von seiner Frau Maria, die zugleich als Sekretärin für ihn arbeitet.

S. kann es aber nicht lassen und sucht in Paris den Kontakt zu Annie. Die himmelstürmende Affäre geht weiter. Annie Ernaux genießt zunächst den Kitzel des Verbotenen, noch dazu auf glanzvollem Parkett. Sie dinieren mit François Mitterrand bei Gallimard und nehmen an Empfängen im Élysée-Palast teil. Es gibt überdies viele Soireen mit dem russischen Botschafter. Unter der zur Schau gestellten Oberfläche brüllt das Feuer ihrer unersättlichen Lust aufeinander.

Jeder Blick, jede Geste und vor allem jede Berührung steigern ihr Begehren ins Unermessliche.
Doch wo Licht ist, ist auch Schatten. Annie beginnt unter der Situation zu leiden, was unter anderem daran liegt, dass allein S. darüber bestimmt, wie sich ihre Liebe weiterentwickelt. Dies geschieht über eilige Anrufe aus Telefonzellen, die den nächsten „Termin“ festlegen oder eben absagen.

Mitunter hört Annie tage- oder wochenlang nichts von S., wobei er ihr gegenüber nichts von alledem begründet. Er kommt und geht eben selbstbestimmt, wie es ihm passt. Das Telefon, das ewig nicht läuten will, empfindet sie als Terror, sein unerträglich langes Schweigen löst in ihr Panik aus. Ihr ganzes Leben besteht irgendwann nur noch aus Warten auf ihn. Immerzu schluckt sie ihre Enttäuschung herunter, weil sie ihn mit ihrer Anhänglichkeit und mit ihrer Liebe nicht einengen will.

Ihr permanent unbefriedigtes Verlangen nach ihm lässt sie schlecht schlafen und träumen. Dennoch bleiben Begegnungen mit S. so absolut grandios und von nahezu brutaler Intensität erfüllt, dass sie nicht einmal den Gedanken an eine Trennung zulässt.

Sie liebt sein russisches Temperament, seine Jugend und seine Tatkraft, denn er ist es, der immer wieder jene dicke Mauer niederreißt, mit der sie sich selbst während der letzten zwanzig Jahre umgeben hat. Die zügellose Sexualität, die sie mit ihm erlebt, kennt weder Tabus noch Sättigung mit dem Ergebnis, dass ihr Verlangen nach ihm durch jedes Treffen weiter wächst.

Für ihn lernt sie Russisch, liest sogar Anna Karenina und trägt nun teure Kleider. Alles in ihrem Leben dreht sich nur noch um ihn. Nicht, dass sie es nicht bemerkt hätte, dass sie sich in eine fatale Abhängigkeit von ihm begeben hat. Zuweilen verflucht sie sogar ihre Freiheiten als Journalistin und Schriftstellerin, da diese sozusagen eine Grundlage für ihre Disziplinlosigkeit ihm gegenüber bilden.

Zunehmend wird sie von wahnhaften Ängsten geplagt, zum Beispiel darüber, dass er sie vielleicht bald nicht mehr begehrt oder dass er plötzlich Paris verlassen könnte. Vielleicht gibt es ja auch noch eine andere Geliebte in seinem Leben? Annie droht nun an ihrem Kokon aus Selbstzweifeln zu ersticken.

Schließlich kommt tatsächlich jener schreckliche Moment, da S. zurück nach Moskau muss. Und wieder schweigt das Telefon, wann endlich verabredet er mit ihr das ersehnte Abschiedstreffen? Nach Tagen panischer Verzweiflung ruft sie die Botschaft an und erfährt nur, dass er abgereist sei. Sie wird nun nie wieder etwas von ihm hören. Was ihr bleibt, ist die Aufgabe, das Leben neu zu erlernen.

Als Goldmann-Taschenbuch gibt es den Roman „Eine vollkommene Leidenschaft“, in dem Annie Ernaux ihre Beziehung zu S. nochmals literarisch verarbeitet. Er fußt auf ihrem Original-Tagebuch „Sich verlieren“, das die Autorin selbst als „Schrei der Leidenschaft und des Schmerzes“ verstanden wissen will. Darin hat sie ihre Gedanken und Gefühle ganz authentisch, gewissermaßen unzensiert festgehalten, was ihre Aufzeichnungen so beklemmend wie fesselnd macht.

Die Autorin

Annie Ernaux wurde im Jahre 1940 in Lillebonne nahe Le Havre geboren. In Rouen studierte sie Literaturwissenschaften und lebte danach zunächst in Bordeaux und Annecy. Etwas später zog sie in die Nähe von Paris. Annie Ernaux ist eine der renommiertesten Autorinnen und Publizistinnen Frankreichs und wurde mit vielen literarischen Preisen ausgezeichnet. Ihr „Erfahrungsbericht“ Sich verlieren befand sich viele Wochen lang auf der französischen Bestsellerliste.

Pressestimmen

Le Monde: „Ein leidenschaftliches und zorniges, ein erstaunliches Buch – Annie Ernaux‘ Sprache ist klar, präzise und unerbittlich und ihr Tagebuch das faszinierende Dokument eines Selbstverlustes!“

Le Journal du Dimanche: „Es ist Annie Ernaux‘ unermüdliche Suche nach der Wahrheit und der Schönheit, die sie zu einer außergewöhnlichen Autorin machen!“

Lire: „Annie Ernaux ist eine große Schriftstellerin!“

Elle: „Muss man alles sagen, darf man alles schreiben? In ihrem Buch gibt Ernaux eine unmissverständliche Antwort… Von der ersten Zeile an fühlt man sich wie sie selbst erfasst vom Schwindel des Wartens, besessen von dem Telefon, das nicht klingelt, der Zeit, die zu schnell vergeht. Die Liebe, der Tod und die Literatur sind untrennbar verbunden in diesem ungewöhnlichen Buch, das den Leser hineinreißt in die Intimität eines Paares, ohne dass er zum Voyeur wird.“

Le Figaro: „Das fesselnde Zeugnis einer sexuellen Passion – atemlos, gewalttätig, zerbrechlich! ‚Sich verlieren‘ ist ein krudes, eindeutiges Bekenntnis, weit entfernt von romantischer Überhöhung.“

Walter Serners: Der Zyniker als Moralist

Das Buch

Als Klassiker kann und darf man Walter Serner (geboren 1889 in Karlsbad, gestorben 1942 bei Riga) nicht bezeichnen, das wollte er auch nie sein. Sein intellektueller Stil zu schreiben und zu argumentieren ist speziell, das muss man mögen.

Wer seinen Roman und seine Erzählungen aus der Zeit zwischen 1918 und 1926 liest, fühlt sich vielleicht erinnert an das Manifest von 1918, das ebenfalls eine scharfsinnige Bilanz des damaligen Wertezerfalls abgibt. Hierzu verweisen wir gern auf die Bände:

– Zum blauen Affen
– Der elfte Finger
– Die Tigerin
– Der Pfiff um die Ecke
– Die tückische Straße

Es gab mal eine zehnbändige Taschenbuchausgabe mit allen Werken von Walter Serner, die aber schnell vergriffen war. Zumindest gibt es wieder zu einem akzeptablen Preis das erzählerische Werk von Serner in drei Bänden. Der Menschenkenner mit gewissem psychologischem Talent galt persönlich eher als Pessimist, Zyniker und Moralist.

Er hält es mit Friedrich Nietzsche, der den Menschen im Sinne eines Schurken als „offenes Tier“ bezeichnete. Da nimmt es nicht wunder, dass es in Serners kriminalistisch-kriminellen und teils erotischen Erzählungen zum einen delikat und zum anderen gern mal hemmungslos brutal zugeht.

Die Einschätzungen der Situationen wechseln nur allzu schnell, aber das Leitprinzip allen Geschehens sind stets die Triebkraft und die Psychologie des Bösen.

Da Serner aber dazu neigt, gerade Wichtiges sehr zu kürzen und auf Andeutungen zu reduzieren, ist der Leser zuweilen gezwungen, aufmerksam zwischen den Zeilen zu suchen. Was dabei zum Ausdruck kommt, ist seine ihm typische Art der vornehmen Boshaftigkeit, die in einer engen Verflechtung mit seiner zynisch-melancholischen Weltsicht steht.

Walter Serner gehört zweifelsfrei zu den großen deutschen Prosaautoren des 20. Jahrhunderts. Zu jener Zeit, als Serner als Sprachenlehrer im Prager Getto arbeitete, wurde er nach Theresienstadt verschleppt, das war am 10. August 1942.

Zehn Tage später ging es mit dem Transport Bb weiter nach Riga. Am 23. August 1942 wurde er zusammen mit seiner Frau Dorotea und weiteren fast 1000 Verschleppten im Wald von Bikernieki ermordet.

Walter Serner
Das erzählerische Werk in 3 Bänden: Kassette (Deutsch) Taschenbuch
Herausgeber : btb Verlag (TB) (1. November 2000)
Sprache: Deutsch
Taschenbuch: 784 Seiten
ISBN-10: 3442902592
ISBN-13: 978-3442902590
Abmessungen: 12.1 x 6.5 x 19.6 cm

Terry Pratchett: Maurice, der Kater – Ein Märchen von der Scheibenwelt

Ansprechen möchte Terry Pratchett mit diesem Buch vor allem Jugendliche und Erwachsene, indem er die Geschichte über den Rattenfänger von Hameln neu erzählt, allerdings auf seine recht bizarre, komische Art.

Dabei erweckt er eine Welt voller Wunder zum Leben, die Handlung gestaltet er spannend und baut viele Überraschungen ein, wobei der Humor wahrlich nicht zu kurz kommt. Zwischen den Zeilen findet mindestens der reifere Leser Weisheiten und Tiefsinn. In England wurde der Roman als „bestes Jugendbuch“ mit der Carnegie Medal ausgezeichnet. Herr Wunder Maurice ist ein schlauer und zugleich geschäftstüchtiger Kater der Scheibenwelt.

Unterwegs ist er ausgerechnet mit Ratten, die aber eine Besonderheit auszeichnet. Sie haben Abfälle bei der magischen Unsichtbaren Universität gefressen und sind dadurch intelligent geworden. Maurice sorgt dafür, dass der eigentlich stille, bescheidene Junge namens Keith die Rolle des Flötenspielers übernimmt, denn er möchte den Bewohnern einiger Städte in der Scheibenwelt ein Schnippchen schlagen.

Zunächst einmal organisiert Maurice dort eine Rattenplage, um dann dort seinen Flötenspieler zum Einsatz zu bringen, der die Menschen von den Nagern befreien soll. Das Geld, das sie dabei verdienen, teilen sie sich sogleich.

Das Geschäft läuft erst mal ganz gut, bis die Ratten den Entschluss fassen, ihr eigenes Königreich zu gründen, weil sie es satthaben, sich unter der Gefahr von Mäusefallen immer nur durch die Abfälle der Menschen zu wühlen. Bis es aber soweit ist, wollen die Ratten noch eine letzte Stadt heimzusuchen. Aber in der kleinen Stadt Bad Blintz in Überwald kommt es zu ernsthaften Problemen.

Tatsächlich ist Bad Blintz ein ziemlich seltsamer, armer Ort. Das Brot wird rationiert, allein zwei Rattenfängern geht es dort richtig gut. Malizia Grimm ist die Tochter des Bürgermeisters. Eigentlich hält sie das ganze Leben für ein einziges Märchen. Zusammen mit Keith, Maurice und den Ratten will sie das Rätsel des Ortes lösen. Und tatsächlich finden sie bald den Grund für die Armut dieser Stadt heraus: Es sind gar nicht die Ratten, die die Lebensmittel wegfressen, sondern es sind die beiden Rattenfänger, die die Lebensmittel stehlen und heimlich verkaufen. Auf diese Weise stocken sie ihr übliches Honorar nochmals erheblich auf.

Ihr Rattenkönig bestand aus acht Ratten, deren Schwänze miteinander verknotetet worden sind. Es war ein unheilvolles Kollektivwesen, welches in der Lage war, andere Ratten, aber auch Menschen, geistig zu kontrollieren. Allein der Kater Maurice konnte der Macht des Rattenkönigs widerstehen, da Katzen im Allgemeinen sehr unabhängige Wesen sind.

Eigentlich ist Maurice ein ziemlicher Egoist. Doch jetzt wird er zum Helden, der die intelligenten Ratten vor dem Verderben bewahrt. Zu diesem Zweck stellt er sich dem harten Zweikampf mit dem Rattenkönig. Es gelingt ihm, diesen zu besiegen. Trotzdem stirbt Maurice an den Folgen seiner Verletzungen. Zum Glück haben Katzen ja sieben Leben, muss dem Tod nun eines davon abgeben und kehrt in die Scheibenwelt zurück.

Die intelligenten Ratten haben inzwischen begriffen, dass sie den Krieg mit den Menschen endlich beenden sollten, um in Frieden leben zu können. Deshalb kommt es zu einer Unterredung mit dem Stadtrat und dem Bürgermeister, also Malizias Vater. Das Ergebnis der Verhandlung kann sich sehen lassen. Außer dem friedlichen Miteinander zwischen Menschen und Ratten ergibt sich daraus auch noch ein formidabler wirtschaftlicher Aufschwung, weil die sprechenden und tanzenden Ratten eine Sensation darstellen, die Tausende Touristen anlockt.

Über den Autor

Terry Pratchett wurde 1948 geboren und schrieb schon mit 13 Jahren seine ersten Geschichten. Heute gehört er zu den erfolgreichsten Autoren Großbritanniens. Als Fantasy-Autor ist er sogar weltweit sehr populär. Mit jenen Scheibenwelt-Romanen beschäftigt er sich schon seit 1983.
Beruflich war er viele Jahre als Pressesprecher für das Central Electricity Generating Board tätig. Über Atomkraftwerke hat er nach eigener Angabe kein Buch geschrieben, weil ihm das, was er darüber zu sagen hätte, doch niemand glauben würde. Sein Sinn für Realsatire wurde auf jeden Fall durch seinen „schrillen Job“ geschärft. Sein Wohnort befindet sich in der englischen Grafschaft Wiltshire.

Pressestimmen

The Times: „Terry Pratchett ist einer der großen Weltenschöpfer. Er hat die wahre Energie eines ursprünglichen Geschichtenerzählers.“

Oxford Times: „Terry Pratchett ist schlicht und einfach der beste komische Schriftsteller unserer Zeit!“

Independent: „Terry Pratchett ist einer der besten lebenden Autoren!”

Die Welt: „Höchstes erzählerisches Können!“

Publishers Weekly: „Pratchetts Humor sprüht vor Witz und Intelligenz.“

Sunday Times: „Die Energie von `Per Anhalter durch die Galaxis´ und der Einfallsreichtum von `Alice im Wunderland´!“

Mail on Sunday: „Pratchetts Romane sind ein niemals versiegender Quell der Heiterkeit in der modernen Literatur!”

The Express: „Kultwerke, die von Millionen gelesen werden!“

Takashi Matsuoka: Die Stunde des Samurai

Roman
Knaus
Originaltitel: Cloud of Sparrows
Originalverlag: Delacorte Press (Random House), New York 2002
Übersetzer: Eva L. Wahser
Umfang: 512 Seiten
Ladenpreis: ca. € 22,90 [D] / € 23,60 [A] / sFr 38,60
ISBN: 3-8135-0218-X
ET: August 2003

Alfred Lansing: 635 Tage im Eis

Alice Sebold: Glück gehabt

Manhattan
Originaltitel: Lucky : A Rape
Originalverlag: Scribner
Übersetzer: Ursula Walther
Umfang: 352 Seiten
Ladenpreis: € 21,90 [D]
ISBN: 3-442-54152-2
ET: Februar 2004

Christopher Moore: DIE BIBEL NACH BIFF

Die wilden Jugendjahre von Jesus, erzählt von seinem besten Freund
Original: Lamb: The Gospel According to Bifff, Christ’s Childhood Pal
Deutsch von Jörn Ingwersen
MANHATTAN-TB: Nr. 54182
574 Seiten, €10,90 [D]
ET: Dezember 2002